Veröffentlicht: 20. März 2022 – Letzte Aktualisierung: 1. Juni 2022
Mittlerweile liegen auf fantastischeantike.de so viele Beiträge über die Antikenrezeption in Star Trek vor, dass es Sinn hat, eine Überblicksseite zu erstellen, die der leichteren Orientierung dienen soll.
TOS – The Original Series
Die Antikenrezeption in Star Trek beginnt gleich mit der ursprünglichen Serie um Kirk, Spock, McCoy und Co. Zunächst denken in diesem Zusammenhang sicherlich alle an drei berühmte Folgen, die jeweils einen sehr deutlichen Schwerpunkt auf die Alte Geschichte legen:
- Who mourns for Adonais (Der Tempel des Apoll) – Staffel 2, Folge 2
- Bread and Circuses (Brot und Spiele) – Staffel 2, Folge 25
- Plato’s Stepchildren (Platons Stiefkinder) – Staffel 3, Episode 10
Es gibt aber auch ein paar spannende Folgen, bei denen man etwas genauer hinsehen muss. So erfahren wir in „Balance of Power“ erstmals von den vom Imperium Romanum abgeleiteten Romulanern, während „The Conscience of the King“ eine schöne Caesar und Kleopatra-Rezeption aufweist, die die besondere Rolle unterstreicht, die in diesem Kontext Shakespeare als Mittelsmann der Rezeption zukommt. In der Folge „Mudd’s Women“ wird der Name der Göttin Venus für eine Droge aufgegriffen, die ihre Konsumenten unwiderstehlich erscheinen lässt.
- Mudd’s Women (Die Frauen des Mr. Mudd) – Staffel 1, Folge 6
- The Conscience of the King (dt.: Kodos, der Henker) – Staffe 1 Folge 13
- Balance of Terror (Spock unter Verdacht) – Staffel 1, Folge 14
TNG – The Next Generation
Mit einem ausgebildeten Archäologen als Captain liegt es auf der Hand, dass auch TNG gerne alte Kulturen thematisiert. Am bemerkenswertesten ist in diesem Zusammenhang sicherlich die äußerst populäre Folge „Darmok“, deren Gilgamesch-Rezeption uns Louise Pryke vorstellt:
- Darmok (Darmok) – Staffel 5 Folge 2
VOY – Voyager
In Voyager haber ich bisher nur eine Folge gefunden, die dafür aber gleich besonders bemerkenswert erscheint. Denn die Folge „Barge of the Dead“ stellt uns die Vorstellungen vom klingonischen Totenreich vor, die ganz offensichtlich an griechische Vorbilder angelehnt ist.
- Barge of the Dead (Die Barke der Toten) – Staffel 6, Folge 3
DISCO – Discovery
Die Star Trek-Serie „Discovery“ wurde durch mehrere kleine Episoden ergänzt, die unter dem Titel „Short Treks“ laufen. Und genau hier habe ich die meiner Meinung nach bemerkenswerteste Antikenrezeption in Star Trek gefunden. Eine Odyssee-Rezeption auf sehr hohem Niveau!
Raumschiffnamen mit Antikenbezug
Selbstverständlich dürfen wir meine kleine Liste mit Raumschiffen aus dem Star Trek-Universum nicht vergessen, deren Namen von der antiken Welt inspiriert worden sind:
Übergreifende Überlegungen
In einem Artikel, der sich auf das berühmte „To explore strange new worlds. To seek out new life and new civilizations. To boldly go where no-one has gone before.“ konzentriert, zeigt Daniel B. Unruh Parallelen zwischen Star Trek, der Odyssee und dem Gilgamesch-Epos auf.
Podcast
Und natürlich ist die Antikenrezeption in Star Trek auch immer wieder ein Thema in unserem Podcast:
- Episode 2: Anubis-Cosplay & Antikenrezeption in Star Trek und Star Wars
- Episode 13: Rebecca Haar über Star Trek und Dr Who als moderne Mythen
- Episode 18: Archäologie in Star Trek
Raumschiff Eberswalde – Das 1701-Museum
Ganz besonders stolz bin ich auf das kleine Interview, das wir mit Benjamin Stöwe über sein Star Trek-Museum geführt haben:
- Raumschiff Eberswalde – Das kleinste Star-Trek-Museum der Welt
Wissenschaftliche Literatur
Bei so vielen Einzelbeobachtungen kann es nicht verwundern, dass es schon einiges an wissenschaftlicher Literatur zur Antikenrezeption in Star Trek gibt. Bisher haben wir hier die folgenden Werke besprochen:
- George Kovacs: Moral and Mortal in Star Trek: The Original Series

- Anarchie Déco: Magie und Antike im Berlin der 1920er Jahre - 6. Februar 2023
- Das Altertum im Weltraum: Antikenrezeption in Battlestar Galactica (1978-1979) - 25. Januar 2023
- Medusa und der Minotauros in Doctor Who: The Mind Robber (1968) - 10. Januar 2023
Hallo, hier mein Hinweis:
VOY6x07 „Die Zähne des Drachen“ bezieht sich auf diese klassische Sage:
https://www.sagen.at/texte/sagen/sagen_klassisches_altertum/gustav_schwab/teil_1/kadmos.html
Demnächst geht es mit meinem VOY-Rewatch los. Da bin ich sehr gespannt.
„Die Zähne des Drachen“ gucke ich dann aber besser außer der Reihe 😉
Vielen Dank für den Hinweis!
Über die Barge of the Dead habe ich vor kurzem wieder nachgedacht und mich gewundert… mit den griechischen Vorstellungen vom Fährmann macht das durchaus Sinn. Aber eine Schiffs-Analogie ohne Bezug zu klassischer griechischer Mythologie den Klingonen zu geben, wäre SEHR seltsam, da Q’onoS doch ohne Wasser ist.
Der „Darmok“ ist TNG at its best. Ich liebe, wie hier die Ideen, die tief in der DNA von TNG stecken, mit einer erfrischend anderen „Andersartigkeit“ von Aliens und Antikenrezeption zusammengebaut werden.
Mein Mann und ich haben TNG nun mal wieder angefangen, sind nun in der zweiten Staffel. Mir kommt es so vor, als müsste „The Last Outpost“ aus der ersten Staffel irgendwie Antikenbezug haben, aber ich komme nicht drauf und habe vielleicht ein fehlleitendes Gefühl – einzig zur fernöstlichen Geschichte wird über das Zitat von Sun Tzu Bezug hergestellt.
…und ich war viel zu lange nicht hier!
Ja, „The Last Outpost“ hat irgendwie was „Antikes“! Ich überlege gerade, ob es der Wächter ist, der ein bisschen an Charon erinnert …