Veröffentlicht: 19. Mai 2020 – Letzte Aktualisierung: 8. Juli 2020
Über den Autoren
Pierre Emmanuel Vidal-Naquet lebte von 1930 bis 2006 und war ein französischer Althistoriker und Sozialhistoriker. Seine Arbeitsschwerpunkte lagen auf der griechischen Antike und der Zeitgeschichte. Ganz besonders beschäftigte sich Vidal-Naquet jedoch Zeit seines Lebens mit Platons Dialogen Kritias und Timaios, die den Ursprung der Atlantis-Erzählung bilden. [Die Grundlagen zu Atlantis findet Ihr hier.]
Über die folgende Besprechung
In meiner Besprechung des Buches konzentriere ich mich auf Personen, die davon ausgingen, dass es Atlantis wirklich gegeben hat und den Mythos um die verlorene Insel weiterentwickelt haben. Wenn Ihr Vidal-Naquets Buch lest, erfahrt Ihr also manches mehr als das, was ich hier zusammenfasse. Die folgenden Hauptüberschriften entsprechen denen aus Vidal-Naquets Darstellung. Die Zwischenüberschriften stammen von mir.
Einführung
In der Einführung beschreibt Vidal-Naquet, wie er ursprünglich auf das Thema „Atlantis“ gestoßen ist und wie es ihn ein Leben lang begleitet hat. In diesem Kontext verweist er auf diverse Weggefährt*innen, aber auch auf Autor*innen, deren Werke Vidal-Naquet ablehnt, da sie von einer realen Grundlage der Atlantis-Erzählung Platons ausgehen. Denn Vidal-Naquet vertritt wie eine Mehrheit der Wissenschaftler*innen die Ansicht, dass es sich bei Atlantis um eine Erfindung Platons handelt. Schon in dieser Einführung wird deutlich, dass die Leserschaft bereits über ein gewisses Grundwissen verfügen sollte, um das Buch ohne Verständnisschwierigkeiten lesen zu können.
Am Anfang war Platon
Wenn man – was ja eigentlich naheliegend wäre – eine verständliche Zusammenfassung dessen erwartet, was Platon in seinen beiden Dialogen Kritias und Timaios über Atlantis sagt, wird man ziemlich enttäuscht. Denn Platons Bericht wird nur stückchenhaft und in Auszügen vorgestellt, da Vidal-Naquet bei der Niederschrift des Buchs offenbar mehr Wert auf andere Dinge legte. So geht es ihm eher darum zu beleuchten, was Platon eigentlich mit seiner Atlantis-Geschichte sagen wollte und inwiefern der athenische Philosoph dabei Herodot imitierte und kritisierte. Streiten kann man sicherlich über Vidal-Naquets These, dass Platon mit seiner Atlantis-Erzählung das Genre der Science Fiction erfunden habe (S. 36 u. 97).1
Noch mehr Atlantis in der Antike
Platons Nachfolger
Die Resonanz antiker Autoren auf Atlantis hielt sich zunächst eher in Grenzen. Zu erwähnen ist, dass Theopomp (4. Jh. v.Chr.) in der Folge eine ähnliche Erzählung verfasste, in der es statt um Atlantis um ein Land namens Meropis geht, das ebenfalls auf der anderen Seite des Ozeans gelegen haben soll (FGrHist 115 F 75). Claudius Ailianos berichtet, dass die Könige von Atlantis die Hörner riesiger im Meer lebender Widder als Diademe getragen hätten (Varia historia III,18). Der Untergang der Insel wird bei Autoren wie Tertullian (nach 150 – nach 220 n.Chr.) oder Amminaus Marcellinus (um 330 – um 390 n.Chr.) sozusagen rationalisiert, indem die Götter keine Rolle mehr spielen und es allein um eine Naturkatastrophe geht. Bereits in der Antike gibt es Autoren, die Platons Bericht ernstnehmen, und Autoren, die nicht an ein reales Atlantis glauben.
Herodot, Thukydides und Diodor
Kurz eingehen sollten wir auf den Universalhistoriker Diodor (3,60-3,61). Zwar berichtet auch dieser über die Atlanter, doch hat seine Darstellung abgesehen von dem Namen und dem Umstand, dass ein Gott bzw. Titan 10 Söhne zeugt, nichts mit der platonischen Überlieferung zu tun. Doch weist sein Bericht einen Bezug zu Kreta auf, weshalb er gelegentlich herangezogen wurde, um diese größte griechische Insel mit Atlantis in Verbindung zu bringen. Übrigens hat schon Herodot [5. Jh. v.Chr.] von einem Volk der Atlanter berichtet, dass er in Nordafrika am Atlasgebirge ansiedelte (4,184,4). Und Thukydides (5. Jh.) berichtet von einer untergegangenen Insel namens Atalante, die gegenüber der östlichen Lokris – also in der Nähe von Euboia – gelegen haben soll (3,89), weshalb Vidal-Naquet es für gut möglich hält, dass sich Platon von Thukydides bei der Namensgebung hat inspirieren ließ.
Proklos
Richtig spannend ist ein Kommentar, den der Neuplatoniker Proklos (412-485 n.Chr.) zum Timaios Platons verfasst hat. Denn Proklos verweist auf mehrere Berichte von Reisenden, die den Ozean erkundet haben sollen. Diese hätten Inseln im Atlantik besucht, deren Bewohner_innen von ihren Vorfahren Erzählungen über eine gewaltige Insel namens Atlantis gehört hätten.2 Namentlich nennt Proklos in diesem Zusammenhang nur einen Marcellus (177,10-20). Leider berichtet kein anderer antiker Autor über diese Reisen.
Die Rückkehr der Atlanter 1485-1710
Die Entdeckung Amerikas
Während unsere letzte antike Quelle, die Atlantis thematisiert, aus dem 6. Jh. n.Chr. stammt (Kosmas Indikopleustes), hören wir das gesamte Mittelalter nichts über Platons Insel. 1485 übersetzte der Humanist Marsilio Ficino die Werke Platons und somit auch die Erzählungen über Atlantis. Und 1492 entdeckte Columbus Amerika, wodurch feststand, dass es wirklich ein gewaltiges Land im Westen gab. Daher vermutete z.B. der Bischof Bartolomé de Las Casas 1527, dass Atlantis womöglich nicht gänzlich zerstört worden war.
Atlantis und Amerika
1530 folgte eine Schrift über die Syphilis aus der Feder des Naturforschers Gerolamo Fracastore. In dieser Schrift berichtet ein indigener Priester von den Atlantern. Diese seien zunächst Lieblinge der Götter gewesen, dann aber von diesen aufgrund ihres Reichtums bestraft worden. Atlantis sei vernichtet worden, während man die Überlebenden – also die indigene Bevölkerung Amerikas – als zusätzliche Strafe auch noch mit der Syphilis versah. 1552 erkannte Franzisco de Gomara deutliche landschaftliche Parallelen zwischen Mexiko und Atlantis, wobei er betonte, dass die dortige indigene Bevölkerung zu Wasser „atl“ sagte.
Atlantis, Amerika und die Bibel
Aus christlicher Sicht ergab sich das Problem, dass Amerika keine Erwähnung in den heiligen Schriften fand. So versuchte man es zunächst mit einem neuen Sohn Noahs als Urvater für die Amerikaner_innen, bevor man dazu überging, die 10 verlorenen Stämme Israels mit Amerika in Verbindung zu bringen. Schon Kosmas Indikopleustes war im 6. Jh. n.Chr. auf die naheliegende Idee gekommen, Atlantis in einen Zusammenhang mit der Sintflut zu bringen. Jetzt verband man noch die 10 verlorenen Stämme Israels mit dem Untergang von Atlantis, wodurch eine Reihe recht interessanter Hypothesen entstanden. So glaubten etwa manche, Atlantis wäre die Welt vor der Sintflut gewesen oder aber in Palästina zu suchen. Natürlich konnte man Amerika auch gleich zu Atlantis erklären und den von Platon überlieferten Untergang der Insel einfach ignorieren.
Man könnte noch viel Spannendes berichten, was Vidal-Naquet in diesem Kontext zusammengetragen hat, doch würde das an dieser Stelle jeden Rahmen sprengen. Auch auf Francis Bacons „New Atlantis“ kann ich hier nicht eingehen. Doch sei zumindest gesagt, dass es auch bei Bacon überlebende Atlanter gibt.
Atlantis liegt in Schweden!
Interessant wird es dann, wenn Olof Rudbeck (1630-1702) die biblische Sintflutgeschichte nimmt und Noahs Sohn Japhet zum Vater des Atlas erklärt, den wir ja aus Platons Bericht als ersten König von Atlantis kennen. Und dieser Atlas habe sich in Schweden niedergelassen, wodurch dieses skandinavische Land zu Atlantis wird. Alle Völker Europas und Asiens stammen laut Rudbeck von diesen schwedischen Atlantern ab, während die Runen als Vorlage für das phönizische und das griechische Alphabet betrachtet werden, womit wir das Phänomen der Atlanter als Kulturbringer erreichen. Somit vermischt Rudbeck Platon, Bibel und Edda auf phantasievolle Weise zu einer äußerst wirkungsmächtigen Erzählung.
Beenden wir diesen Überblick mit dem deutschen Jesuit Athanasios Kircher, der zu denen zählte, die die Kanarischen Inseln für atlantische Überbleibsel hielt. Hier sollen die Guanches gelebt haben, die laut Kircher möglicherweise Überlebende aus Atlantis waren. Andere immer wieder ins Spiel gebrachte Lokalisierungen beziehen sich auf die Azoren oder Madeira.
Atlantis-Aufklärung 1680-1786
Atlantis in Mexiko und in Palästina
Der Bischof Pierre-Daniel Huet publizierte 1680 ein Buch, in dem er erklärte, dass sich die Botschaft der heiligen Schriften der Juden und Christen nicht ausschließlich an diese gerichtet habe. Denn die antiken Göttinnen und Götter seien stark verfremdete Varianten der ursprünglichen Wahrheit. In diesem Kontext kommt er dann auch auf Atlantis zu sprechen, zu deren Erben er die Einwohner*innen Mexikos erklärt. Im Sinne einer verformten Wahrheit kommt in der Folge auch wieder der Gedanke auf, dass Platon in Wahrheit von Palästina gesprochen habe, wodurch die Juden zu den Lehrmeistern der restlichen Welt werden.
Das italienische Atlantis
Wie Rudbeck Atlantis in Schweden lokalisierte, gab es nun auch Vorschläge, dass z.B. Italien Platons verlorene Insel sei. Italien bot sich diesbezüglich an, da hier mit Etruskern, Griechen, Italikern und Kelten relativ viele sehr alte Völker gelebt hatten. So gab es einerseits diverse Nationalmythen, die sich Atlantis nutzbar zu machen versuchten, während gleichzeitig der amerikanische Kontinent für Spekulationen sorgte. Recht kompliziert wird es dann, wenn Graf Gian Rinaldo Carli Atlantis gleichzeitig italienisch und amerikanisch sein lässt und sogar noch eine hebräische Komponente einbaut. Hier ist es dann Saturn, der als Sohn des Janus an der Spitze diverser Völker von Atlantis nach Italien kam. Dabei macht der Graf jedoch deutlich, dass die Katastrophe, die Atlantis ereilt hat, nichts mit der biblischen Sintflut zu tun habe.
Auf der Suche nach dem Ur-Volk
Doch gab es auch Überlegungen, die weder nationaler Natur waren, noch mit der Bibel zusammenhingen. Vielmehr ging es hier um eine Ur-Welt, mit Hilfe derer man sich zu erklären versuchte, weshalb ungefähr zeitgleich in China, Indien und dem Nahen Osten frühe Hochkulturen entstanden. Der Astronom und Astronomiehistoriker Jean-Sylvain Bailly veröffentliche in den 1770er Jahren verschiedene Schriften, in denen er sich auf die Suche nach einem Urvolk machte, auf das die genannten Hochkulturen zurückzuführen sein. Dabei dachte Bailly natürlich an Atlantis, das er von Frankreich aus gesehen im Nordosten in der Gegend von Spitzbergen vermutete, da ja sowohl China, Indien und der Nahe Osten von dessen Kultur beeinflusst worden waren. So galt es nun, das gemeinsame Ursprungsland wiederzufinden. Interessanterweise stufte Bailly Platons Bericht, auf den ja eigentlich alles zurückzuführen ist, als grobe Erinnerung an das wahre Atlantis ein.
Fossilien und Hieroglyphen
Ohne größere Erläuterungen möchte ich noch erwähnen, dass Fossilienfunde in Verbindung mit den in zahlreichen Kulturen vorhandenen Erzählungen über große Überschwemmungen zu Vorstellungen regelmäßig wiederkehrender Überflutungen führten. In sprachlicher Hinsicht suchten manche nach einem gemeinsamen Vorläufer der chinesischen Schriftzeichen und der ägyptischen Hieroglyphen. Auch mögliche Wassereinbrüche an der Meerenge von Gibraltar bzw. am Bosporus bezog man in die Überlegungen um Atlantis mit ein.
Die große Wende 1786-1841
Die Atlanter am Kaukasus
Auch Delisle de Sales (1743-1816) sieht in den Atlantern ein autochthones Ur-Volk, das er am Kaukasus leben lässt, wobei sich dieser Kaukasus für ihn von Turkestan bis zum Eismeer streckt, also wesentlich größer ist als das eigentliche Hochgebirge. Bei der von Platon beschriebenen Insel kann es sich daher aus der Sicht de Sales‘ höchstens um eine Kolonie der wahren Atlanter vom Kaukasus gehandelt haben.
Fabre d’Olivet
Zum Kreis um de Sales zählte auch Fabre d’Olivet (1767-1825), der das Ganze wieder mit der jüdischen Überlieferung vermischt. So ist Elohim der Oberpriester Poseidons auf Atlantis. Sein Sohn Adam (Adim) verliebt sich in Eva (Evanha), eine Priesterin der Aphrodite. Die beiden Liebenden sehen sich mit verschiedenen Hindernissen konfrontiert. Nach dem durch eine Flut ausgelösten Untergang von Atlantis landen die beiden schließlich im Kaukasus. In der Folge stammen dann alle Völker von den Atlantern, den Skythen und den Peris ab, mit denen wohl die Perser gemeint sind.
Auch versuchte Fabre d’Olivet zu beweisen, dass Hebräisch und Ägyptisch dieselbe Sprache sei – die Hieroglyphen waren damals ja noch nicht übersetzt. Zu erwähnen ist noch ein Konflikt der „weißen Rasse“ mit der „schwarzen Rasse, die ursprünglich über die Erde geherrscht hatte, wobei die Atlanter der „schwarzen Rasse“ zuzurechnen sind und die Araber z.B. eine Mischung aus Atlantern und Kelten darstellen. Die verschiedenen Kulturen seien in Ägypten miteinander verschmolzen. Ägypten war dann auch der letzte Landstrich, über den die Atlanter herrschten. Von hier aus ging Moses nach Äthiopien, wo er auf ein keltisch-arabisch-atlantisches Mischvolk stieß, dessen Oberpriester er wurde. Letztlich besiegte die „weiße Rasse“ die „schwarze“, übernahm dabei jedoch ein gewisses Wissen von dieser.
Die amerikanischen Kontinente waren übrigens Überbleibsel einer ursprünglich größeren Landmasse, die von einer „roten Rasse“ bevölkert war, bei der es sich auch um Atlanter handelte. Europa etc. waren erst durch den Untergang dieser Landmasse aus den Fluten aufgetaucht. Von Boulanger übernahm Fabre d’Olivet die Idee, dass die Überlebenden der Katastrophe derart geschockt waren, dass sie zunächst nur als nomadische „Wilde“ weiterleben konnten.
In dieselbe Zeit wären noch italienische, englische und irische Atlantis-Varianten mit nationaler Prägung einzuordnen, die wir aber an dieser Stelle ausklammern wollen.
Eine offene oder eine geschlossene Nation
Atlantis in Frankreich
Dieses Kapitel legt den Fokus zunächst auf Frankreich, wo z.B. eine kleine Episode Erwähnung findet, bei der ein aus Kelten und Iberern bestehendes Urvolk die Kultur der untergegangenen Atlanter nach Frankreich bringt. Auch kommt nun Jules Verne (1828-1905) zur Sprache, in dessen „20.000 Meilen unter dem Meer“ Kapitain Nemo, Professor Aronax und die Besatzung der Nautilus die Hauptstadt von Atlantis besuchen.
Im weiteren Verlauf des Kapitels kommt Vidal-Naquet u.a. auf eine katalanische Bearbeitung der Atlantis-Erzählung sowie den Versuch des Ethnologen Leo Frobenius zu sprechen, Atlantis südlich der Sahara zu finden.
Deutschland, Atlantis und die Arier
Jetzt folgen vier deutsche Vertreter. Beginnen wir mit Karl Georg Zschaetzsch. Der Titel seines 1922 publizierten Werkes lässt schon einiges erahnen: „Atlantis, die Urheimat der Arier“. Atlantis war laut Zschaetzsch eine Insel im Atlantik, von der die Arier stammen. Jedoch sind auch bei den Inkas in Peru Spuren der Atlanter zu entdecken.
Weiter geht es mit dem Berliner Professor und Nationalsozialisten Albert Hermann und „Unsere Ahnen und Atlantis. Nordische Seeherrschaft von Skandinavien bis Nordafrika“. Bereits vor der Blütezeit der mykenischen Kultur – etwa 2.000 v.Chr. – habe es ein goldenes Zeitalter der Germanen gegeben. Um 1680 v.Chr. geht das atlantisch-germanische Großreich unter, doch lebt es in den nordischen Völkern weiter. Als Belege dienen Hermann Megalithen sowie die damals bereits längst als Fälschung bekannte Ura-Linda-Chronik, die den Untergang von Altland beschreibt, einer Art nordischem Atlantis.
Dem NS-Chefideologen Alfred Rosenberg gelingt ein außerordentliches Kunststück, wenn er in „Der Mythos des 20. Jahrhunderts“ (1930) erklärt, dass sich die Vorfahren der Germanen – die Atlanter – über die ganze Erde inklusive Galiläa verbreitet hätten, wodurch er aus Jesus von Nazareth einen Atlanter macht, der keineswegs ein Jude gewesen sei.
Besonders Heinrich Himmler fand großes Interesse an dieser atlanto-nationalistischen Ideologie, die in gewisser Weise in der Tradition Rudbecks stand, aber nun eben die Germanen zum auserwählten Volk erklärte. In diesem Kontext wird dann auch erstmals Helgoland als wahres Atlantis bezeichnet. Besonders der nationalsozialistische Priester Jürgen Spanuth veröffentlichte in der Folge mehrere Werke zu Helgoland-Atlantis.
Intermezzo: Noten ohne Musik
Bei diesem Kapitel handelt es sich um einen Nachtrag zur NS-Rezeption von Atlantis. Zunächst wird in diesem Kontext eine 1944 im Ghetto von Theresienstadt fertiggestellte Oper namens „Der Kaiser von Atlantis“ vorgestellt, in der Atlantis als ein Symbol für einen totalitären Staat Verwendung findet.
Danach folgt eine Besprechung von Georges Perecs halbautobiographischem Roman „W oder die Kindheitserinnerung“ (1982), in dem Vidal-Naquet Spuren von Atlantis entdeckt hat.
Wasser, Erde und Träume
Okkulte und theosophische Varianten von Atlantis
Etwas überraschend folgt jetzt eine Behandlung von Werken, die aus dem ausgehenden 19. Jh. stammen und in einem Zusammenhang zu Werken aus dem 18. Jh. stehen, die Atlantis mit eher okkulten Überlegungen verbanden, zu denen Vidal-Naquet die Werke von William Blake und Fabre d’Olivet zählt.
So geht es nun also um das theosophische Atlantis, das auf Helena Blavatsky zurückzuführen ist, die Atlantis zwischen Afrika und Südostasien vermutete. In den Fußstapfen Blavatskys wandelte dann William Scott-Elliot, der 1909 eine „Story of Atlantis“ verfasste. Laut diesem Autoren habe Platon Atlantis als Poseidonis bezeichnet. Außerdem stamme die Sprache der Mayas zu einem Drittel aus dem Griechischen. Hinzu kommen fliegende Kriegsmaschinen und weitere wundersame Dinge. Einen besonderen Schwerpunkt legt Scott-Elliot auf die Tolteken. Auch die von Weisheitslehren geführten Arier kommen vor.
Ignatius Donnellys „Atlantis: The Antedeluvian World“
Sehr einflussreich war Ignatius Loyola Donnelly mit seinem Buch „Atlantis: The Antedeluvian World“ (1882). Vidal-Naquet bezeichnet Donnellys Vorgehen mit Recht als Synkretismus, weil er alles Mögliche sammelte und dann unter einen Hut zu bringen versuchte.
Atlantis war demnach eine Insel, die vor dem Eingang zum Mittelmeer lag und wo die erste menschliche Zivilisation entstanden war. Alle Geschichten von einem Garten Eden, Asgard, den Gärten der Hesperiden etc. sind Erinnerungen an Atlantis. Die Götter der Griechen, Phönizier, Hindus und Skandinavier waren in Wahrheit die Könige und Helden von Atlantis, deren reale Taten im Laufe der Zeit verklärt und mythisiert wurden. Die Kulturen der Ägypter und Peruaner spiegeln mit ihren Sonnenkulten die ursprüngliche atlantische Kultur am besten wider, zumal Ägypten die erste atlantische Kolonie darstellte.
„Semiten“ und „Arier“ – vielleicht auch die Turkvölker – stammen von den Atlantern ab. Nordafrika, der Nahe Osten, Indien, weite Teile Europas, Nordamerikas und Südamerikas sind atlantische Kolonien (siehe Karte). Von den Atlantern stammen die Werkzeuge der Bronzezeit und auch die Eisenverarbeitung stammt aus Atlantis. Das atlantische Alphabet bildet die Grundlage des phönizischen Alphabets und desjenigen der Mayas. Die „Arier“ sind zur Herrschaft über die Erde bestimmt.
Schließlich fiel Atlantis einer Katastrophe zum Opfer. Wenigen Überlebenden gelang es auf Schiffen, die Nachricht vom Untergang von Atlantis in der gesamten Welt zu verbreiten, worauf u.a. auch die Sintfluterzählung zurückzuführen ist.
Anhang
Auf eine kurze Danksagung folgen ein Anmerkungsapparat, eine umfangreiche Bibliographie sowie ein Register.
Mein Eindruck von Vidal-Naquet: „Atlantis. Geschichte eines Traums“
Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut, doch folgte schnell eine gewisse Ernüchterung. Denn besonders im Kapitel über Platon erzählt Vidal-Naquet alles Mögliche, bietet aber für Leute, die sich nicht so gut auskennen, keinen guten Einstieg ins Thema (s.o.). Nun bin ich selbst ja ziemlich gut in der Thematik drin, doch war die etwas verschwurbelte Art Vidal-Naquets in Kombination mit dem Umstand, dass der Autor oft Dinge voraussetzt oder an irgendwelche nicht näher erläuterte Diskussionen anknüpft, auch für mich nicht immer einfach.
Hinzu kommt eine eigentümliche Ausdrucksweise. So spricht Vidal-Naquet auf S. 32 davon, dass Platon in einem gewissen Kontext „ein Höchstmaß an Perversität“ beweise, was sehr unglücklich formuliert ist. Natürlich ist es denkbar, dass hier die deutsche Übersetzung etwas unachtsam war. Auf S. 69 stellt sich eine ähnliche Frage, wenn Vidal-Naquet Rudbecks Gedanken als „paranoid“ bezeichnet. Auf S. 100 und auch auf S. 104 ist von „Druden“ die Rede, wo ich eher das Wort „Druiden“ erwarten würde. (Eine Drude ist ein weiblicher Alb). Auf S. 109 wird ein französisches Gedicht leider nicht ins Deutsche übersetzt.
Dass Vidal-Naquet die okkulten und theosophischen Atlantis-Rezeptionen des 19. Jh. erst nach der Atlantis-Rezeption im Nationalsozialismus und im Zweiten Weltkrieg bespricht, ist etwas ungewöhnlich, scheint aber daran zu liegen, dass sich der Autor darüber bewusst ist, in diesem Kontext kein Experte zu sein.
Auf der anderen Seite muss man sagen, dass das Buch inhaltlich phasenweise wirklich atemberaubend ist, weil die Umformung des platonischen Atlantis-Berichts teilweise unglaublich spannende Züge annimmt. So hat mir Vidal-Naquet diesbezüglich einen ersten Einstieg geboten, den ich nun mit Hilfe der Anmerkungen und des Literaturverzeichnisses vertiefen kann. Endlich habe ich verstanden, ab wann aus welchem Grund welche Änderungen aufgetreten sind. Irgendwie bleibt aber dennoch das Gefühl, dass man das Buch wesentlich besser hätte schreiben können.
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Pierre Vidal-Naquet hat in diesem Buch viele interessante Einzelheiten zusammengetragen, und das ist sein eigentliches Verdienst. Aber das Gesamtbild, das er zeichnete, ist leider ein Fehlschlag. Mit diesem Buch versuchte Vidal-Naquet, die Suche nach Atlantis nicht nur als durchweg absurd sondern auch als ideologisch gefährlich hinzustellen. Ist das eine schon übertrieben, ist das andere eine Anmaßung. Und Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall, wie die Atlantisgeschichte lehrt, ob erfunden oder nicht.
Es stimmt nun einmal nicht, dass in der Antike praktisch kaum jemand Atlantis ernst nahm, und Atlantis munter parodiert wurde. Es stimmt nicht, dass im Mittelalter niemand von Atlantis redete. Es stimmt nicht, dass mit der Entdeckung Amerikas die Zahl der verrückten Lokalisierungshypothesen schlagartig explodierte — das geschah erst im 19. Jahrhundert. Es stimmt auch nicht, dass die Wissenschaft schon immer davon ausging, dass Atlantis eine Erfindung Platons war — in diese Richtung kippte die Stimmung erst im 19. Jahrhundert. Und natürlich ist es auch falsch, dass Atlantis eine besondere Verbindung zum Nationalsozialismus gehabt hätte. Während Himmler an Atlantis glaubte, ist von Hitler eine Spottrede auf Atlantisgläubige überliefert, abgesehen davon, dass es auch Altantisgläubige Linke gab. Und den guten Rudbeck in eine Linie mit den Nazis zu setzen ist sowieso, Verzeihung, Blödsinn.
Aber auch im Kleinen hat Vidal-Naquet viele Fehler gemacht. Für Vidal-Naquet ist ein Hinweis und eine Andeutung oft schon Beweis genug. Und auch selbst ließ Vidal-Naquet vieles im Vagen und Unklaren. Sein Werk ist voller Andeutungen. Wer sich durch die Literatur durcharbeitet, die in den Fußnoten genannt wird, stößt fortwährend auf Unstimmigkeiten.
Auch Professor Nesselrath war nicht überzeugt: „One puts the book down with mixed feelings: There is no doubt that VN can write very well and that he really knows the things he is talking about, having occupied himself with them for half a century; on the other hand, one can only wonder why he sometimes prefers vague (though often witty) allusions to a clear exposition of things one would like to be informed of, and why he not rarely connects topics with each other that clearly do not belong together“. https://bmcr.brynmawr.edu/2008/2008.08.22/
Eine gründlichere und sachlich bessere Darstellung der Rezeptionsgeschichte von Platons Atlantis ist diese hier: Thorwald C. Franke: Kritische Geschichte der Meinungen und Hypothesen zu Platons Atlantis, 2016.
https://www.atlantis-scout.de/atlantis-geschichte-hypothesen.htm
In einem Punkt muss ich Vidal-Naquet aber völlig Recht geben, und es ist kein Übersetzungsfehler: Wenn Atlantis eine Erfindung war, dann bedeutete dies eine „Perversität“ Platons. Denn als Erfindung passt Atlantis überhaupt nicht in den Kontext von Platons sonstigem Werk. Das hat Vidal-Naquet gut erkannt, anders als viele andere.
Lieber Herr Franke,
Ihr Buch ist mir natürlich bekannt und wird bei Gelegenheit gelesen werden.
Ihre Kritik an Gills Atlantis-Buch auf Amazon hat mich nicht so überzeugt, weil Sie Gill teilweise in recht scharfem Ton Dinge vorwerfen, die schlichtweg nicht richtig sind (hier die Rezension und meine Antwort darauf). Auch in diesem Fall scheint mir Ihre Zusammenfassung der Aussagen Vidal-Naquets ziemlich überspitzt zu sein, was ich in Kombination mit dem Verweis auf die eigene Publikation als „gründlichere und sachlich bessere Darstellung“ etwas problematisch finde.
Nichtsdestotrotz freue ich mich darauf, bei Gelegenheit Ihr Buch zu lesen, da ich einige Ihrer Gedanken sehr spannend finde.
Schöne Grüße
Michael Kleu
Zur leichteren Nachvollziehbarkeit für meine Leserschaft anbei Auszüge aus meiner oben verlinkten Diskussion mit Thorwald C. Franke.
In seinen Anmerkungen zu Gills Buch schreibt Franke:
„Concerning the translation and the related commentary, only one major flaw of so many may be mentioned: In Critias 113d there is the phrase „ek meses nesou“, i.e. „from/in the middle of the island“. Most scholars translate this as the „mid-point of the coastal area“, as Gill rightly mentions. Well, this translation is wrong as the context clearly shows (and few scholars did indeed realize this!). Correct is, that the middle of the Atlantis island is meant. But Gill is not satisfied with the prevailing mistake of „mid-point of the coastal area“. Gill needs to overtwist it again. According to Gill, not the island of Atlantis, but only the small middle island within the city of Atlantis is meant. Even a clearer mistake than the „mid-point of the coastal area“ translation.“
Meine Antwort darauf:
„Regarding the translation of „ek meses nesou“: In the translation of 113d-e Gill writes „from the centre of the island“. In the commentary, he wonders if this really refers to the center of the island. This thought is due to 113c „On the coast, in the middle of the whole island“ (pros thalattes men, kata de meson pases pedion en). Cf. Nesselrath 2006: 250. Therefore, I can’t see a wrong translation at this point.“
Außerdem schreibt Franke:
„In the appendix, Gill still shows the same wrong maps as in 1980. There is e.g. a map of the Greek world, described as „Hecataeus‘ World Map“. Now, this map does not draw Europe, Libya and Asia all of the same size, as did Hecataeus‘ map, but Europe as big als Libya and Asia put together. This simply is not Hecataeus‘ map. At the same time, it cannot be Herodotus‘ map, because according to Herodotus, Europe is bigger than Asia and Libya put together. So whose map is it?! We have to conclude that such a map as presented by Gill did not exist in ancient Greece. Also the provided depictions of the city and the plain of Atlantis are highly questionable. Also missing is a depiction of Plato’s view of the world as a sphere, and not as a flat world.
“
Meine Antwort darauf:
„Regarding the map of Hecataeus: The map of Hecataeus showed not Europe, Lybia and Asia as three continents of the same size, but only Europe and Asia (including Lybia). And since Herodotus says that Europe and Asia were of the same size on that map, Gill’s map is a correct reconstruction. (Actually it’s not Gill’s map but a standard reconstruction of Hecataeus‘ map.)“
Gegen Ende seiner Besprechung schreibt Franke:
„How can we trust an author who fails in providing such basic information as e.g. which geographical views Plato had, when he wrote his Atlantis story?“
Da zumindest ein Teil von Frankes scharfer Kritik auf Fehleinschätzungen seinerseits beruht – ich hatte noch keine Gelegenheit alle Kritikpunkte zu überprüfen-, finde ich den letzten Satz höchst problematisch und ich verstehe auch nicht einmal im Ansatz, weshalb man andere Autorinnen und Autoren derart scharf attackieren muss.
Hallo Herr Kleu,
Ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihre Kritik. Man bekommt viel zu wenig davon. Sie haben natürlich Recht: In der Karte des Hekataios war Libyen ein Teil Asiens, und Asien war genauso groß wie Europa gezeichnet. Ich schreibe das ja auch selbst in meinem Buch „Mit Herodot auf den Spuren von Atlantis“ auf S. 93 f. — Ich habe also meine obige Rezension zu Gill überall korrigiert (auf Amazon dauert es immer ein Weilchen, bis Änderungen freigeschaltet werden) und einen Verweis zugesetzt, dass die vorige Aussage falsch war. Mein Fehler bleibt also transparent.
Allerdings gefällt mir die Karte von Gill immer noch nicht. Libyen ist im Vergleich zum restlichen Asien viel zu groß geraten. Man hätte sich Kleinasien mehr im Zentrum gewünscht und mehr Raum für den östlichen Teil der Karte. Und die Zinninseln, von denen Hekataios mehr wusste als Herodot, fehlen auch. Da es ja um eine Insel im Atlantik geht, ist das ein durchaus wichtiges Detail. Überhaupt wäre es angebracht gewesen, vor allem die Karte des Herodot zu zeigen, die ja viel näher an Platon war.
Was die Schärfe meiner Kritik anbelangt: Ich lege den Finger in real existierende Wunden. Dass diese dann schmerzen, ist aber nicht die Schuld des Fingers, sondern die Schuld der Wunde. Was hier als „scharf“ empfunden wird ist in Wahrheit die Größe der Wunde, also der Fehler von Gill.
Es ist vollkommen vernünftig zu verlangen, dass sich jemand, der sich zu Platons Atlantis äußert, mit der antiken Geographie auseinandersetzt. Ich habe das getan. Gill hingegen nicht. Gill kopiert einfach irgendeine „verbreitete“ Karte hinten in sein Buch rein. Man muss wirklich nicht tief schürfen, um zu erkennen, dass so gut wie alle Kartenzeichnungen, die im Umlauf sind, falsch sind. Ich habe mir sehr genau überlegt, welche Karte ich in meinem Buch abdrucke (und selbst die ist nicht völlig perfekt). Gill offenbar nicht. Ich bin auch korrekturfähig und stehe zu meinen Fehlern. Allzu schmerzlich war bis jetzt keiner meiner Fehler, und transparentes Korrigieren lindert jeden Schmerz. Von Gill hingegen weiß ich von mehreren dramatischen (!) Meinungsänderungen, die er alle stillschweigend vollzogen hat. Das ist nicht meine Vorstellung von Wissenschaft. Und das schmerzt natürlich dann gewaltig, wenn jemand darauf hinweist.
Ein Phänomen, das beim Thema Atlantis ganz unvermeidlich zu „Schärfe“ in der Kritik führt, ist der Leichtsinn im Umgang mit Atlantis. Viele denken, sie könnten Atlantis auf die leichte Schulter nehmen, weil ja sowieso klar sei, dass es eine Erfindung ist. Mit dieser Geisteshaltung rennen sie dann in die gröbsten Fehler hinein. Die Grobheit der Fehler macht dann die Größe des Schmerzes aus. Und die Kritik erscheint entsprechend „scharf“. Sie ist aber nicht übertrieben scharf, eigentlich überhaupt nicht scharf, sondern nur angemessen. Das kommt auch bei Pierre Vidal-Naquet voll zum Tragen, dessen essayistischer Stil sich mit wissenschaftlichen Ansprüchen oft nicht verträgt.
Zur Übersetzung von Kritias 113d („ek meses nesou“): Gill übersetzt tatsächlich einfach mit „from the centre of the island“ und lässt in der Übersetzung damit tatsächlich offen, welche Insel und welche Mitte er meint. Im Kommentar sagt er jedoch, dass es entweder „mid-point of the coastal area“ bedeute (die tradtionell falsche Übersetzung), oder die Burginsel (seine falsche Idee, auch bei Nesselrath 2006 S. 260 als Gills Idee angeführt). Im Kommentar von 1980 hatte er noch zusätzlich geschrieben, dass diese Wendung „naturally“ auf die Mitte der ganzen Insel Altantis verweise. Das hat er 2017 weggelassen, was seine Absichten zusätzlich unterstreicht. Die Übersetzung von Gill in Kombination mit diesem neuen Kommentar, zumal im Vergleich zum alten Kommentar von 1980, macht deutlich, dass Gill die Burginsel im Sinn hat. Die Wendung „centre of the island“ unter Ausschluss der Gesamtinsel kann ja nur die Burginsel bedeuten.
Jetzt müsste ich noch zusätzlich zeigen, warum die meisten Übersetzungen von 113c falsch sind, auf denen dann die falsche Übersetzung in 113d mit „mid-point of the coastal area“ aufbaut. Der Verweis auf 113c ist ja auch Nesselraths Argument, wie richtig angeführt. Nun, dazu habe ich in einem kommenden Buch einen eigenen Abschnitt. Die Schlüsselidee ist hier, dass der Hügel nicht in der Ebene liegt, wie viele übersetzen. Manche machen es aber auch einigermaßen richtig, z.B. Rufener: „Am Rande dieser Ebene, etwa fünfzig Stadien gegen das Innere der Insel zu, erhob sich ein durchwegs niedriges Gebirge.“ Mehr möchte ich dazu hier nicht sagen.
Platons Telegramm-Stil der Beschreibung von Atlantis führt je nach übersetzerischer Entscheidung zu einem jeweils völlig anderen Aussehen von Atlantis. Und es gibt Möglichkeiten, an die bis jetzt nur wenig gedacht wurde. Nesselrath hat Ansätze dazu. Es fällt aber vielen schwer, sich von dem gewohnten, traditionellen Bild von Atlantis zu lösen, das wir alle von so vielen Abbildungen her kennen. Doch es ist wie mit den Karten: Sie sind alle falsch. Um das zu zeigen, benötigt man allerdings ein ganzes Buch, das kann ich jetzt hier an dieser Stelle nicht leisten.
Nochmals vielen Dank
Thorwald C. Franke
Schön, dass Sie das mit der Karte zwischenzeitlich bereits korrigiert haben!
Was die Übersetzung angeht, werde ich mir das dann mal in Ruhe in Ihrem Buch anschauen. Das ist eine richtig knifflige Stelle.
Viele Grüße
Michael Kleu