Die Vorgeschichte
In Wie ich Jesus Star Wars zeigte erzählte uns Autor Joachim Sohn von Florian Schneider, der per Zeitmaschine in die Antike reist, um Jesus von Nazareth die Star Wars-Filme zu zeigen und dadurch dazu zu bringen, fortan an die Macht, an Jedi-Ritter und Sith-Lords zu glauben. Für Florian handelt es sich dabei um ein Experiment, mit dem er beweisen möchte, dass Religionen erfunden und inhaltlich frei austauschbar sind. Alles scheint nach Plan zu laufen, doch als der Zeitreisende in unsere Gegenwart zurückkehrt, zeigt sich schnell, dass er bei seinen Überlegungen womöglich das ein oder andere übersehen hat …
Wie ich mit Jesus Star Wars rettete
Nachdem wir Florian in Wie ich Jesus Star Wars zeigte in einer recht ungemütlichen Situation verlassen haben – er wartet auf seine Exekution – setzt Wie ich mit Jesus Star Wars rettete natürlich genau an dieser Stelle wieder an, um uns zu zeigen, wie es mit unserem Zeitreisenden weitergeht.
Wer den ersten Roman gelesen hat, kann sich denken, dass es gleich temporeich weitergeht, wenn wir Florian bei dem Versuch begleiten, wiedergutzumachen, was er durch seinen Eingriff in die Weltgeschichte im ersten Band der Reihe angestellt hat.
Inhaltliche Schlaglichter
Auf den ersten etwa 50 Seiten lernt Florian die Welt kennen, die er dadurch geschaffen hat, dass er Jesus mit Star Wars in Berührung brachte. So finden wir uns in einer Realität wieder, in der die Rebellen und Jesus in der Antike das (römische) Imperium gestürzt haben. Es folgten eine erste Republik der Jedi, die in ein Imperium umgewandelt wurde und schließlich eine zweite Republik, die sich zum Zeitpunkt der Handlung – das frühe 21. Jh. – von der Neuen Ordnung stark zurückgedrängt sieht. Sogar eine Jedi-Renaissance hat es gegeben!
Florian fällt es äußerst schwer, in dieser Welt zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Als er dann auch noch auf Personen trifft, die einer äußerst berühmten Fantasy-Erzählung entsprungen zu sein scheinen, hat er vollends genug und beschließt, zu Jesus in die Antike zurückzukehren, um seinen Fehler zu korrigieren.
Nachdem Florian Jesus erklärt hat, dass vieles von dem, was sie zuvor gemeinsam erreicht hatten falsch war und Luke und Leia ähnlich wie Luzifer oder Loki als Verführer zu betrachten sind, reisen beide vier Jahre in die Vergangenheit. Dort gilt es nun für Florian, aus Jesus den Wanderprediger und „Sohn Gottes“ zu machen, als der er in die Religionsgeschichte eingegangen ist.
Mit ein bisschen Hilfe des Zeitreisenden lässt sich Jesus in der Folge zum Beispiel von Johannes dem Täufer taufen, verbringt – angeblich – 40 Tage in der Wüste1 und besucht die Hochzeit von Kanaan. Gemäß der biblischen Vorlage, werden „Tote“ wieder zum Leben erweckt, „Kranke“ geheilt und auch ein Spaziergang über das (heimlich mit Planken versehene) Wasser darf nicht fehlen.
Happy End
Natürlich muss alles zwangsläufig auf die Kreuzigung hinauslaufen, doch weiß Florian auch hier alles so einzurichten, dass sein enger Freund Jesus die Hinrichtung überlebt und im Anschluss an seine aktive Zeit als Wanderprediger ferne Länder bereist. Mit Hilfe einer Zeitmaschine, die Florian in der Antike vergessen hat, begibt sich auch Jesus auf ein paar Zeitreisen, bevor er sich schließlich in Griechenland niederlässt und zum Autoren einer ganz besonderen Geschichte wird …
Und auch in Florians Gegenwart ist nach den gemeinsamen Abenteuern alles wieder beim Alten. Fast alles! Denn die minimalen Veränderungen, die Zeitreisen so mit sich bringen, haben dazu geführt, dass George Lucas einem Verkauf seiner Schöpfung an Disney eine entschiedene Absage ereilt und sämtliche anstehende Fortsetzungen selbst in die Hand genommen hat. Ende gut, alles gut!
Mein Eindruck
Wie Wie ich Jesus Star Wars zeigte vermittelt auch dieser Roman ein durchaus glaubwürdig und lebendig erscheinendes Bild der Antike und es wird bei der Lektüre immer wieder deutlich, dass Joachim Sohn eine gute Recherchearbeit geleistet hat, wobei ihn manche Details wirklich fasziniert zu haben scheinen.
Aufgrund der Zeitreisethematik handelt es sich grundsätzlich um eine Science Fiction-Erzählung, die aber abgesehen von diesem phantastischen Element weitestgehend im Rahmen des Realistischen bleibt. Die einzige Ausnahme bilden hier zwei – allem Anschein nach übernatürliche – Wesen, die mindestens seit den Punischen Kriegen eine Art Kampf zwischen Gut und Böse miteinander austragen.
Wie schon der erste Teil ist auch Wie ich mit Jesus Star Wars rettete vollgespickt mit vielerlei Anspielungen auf die Populärkultur. Auch Joseph Campbells Heldenreise findet gelegentlich Erwähnung. Daher weist das Buch auch jenseits der Zeitreise einige kleine Überraschungen oder witzige Referenzen („Die spinnen, die Gallier.“) auf, die die Geschichte deutlich von einem reinen Historienroman unterscheiden.
„Wie ich mit Jesus Star Wars rettete“ und fantastischeantike.de
Joachim Sohn und ich haben uns im März 2019 auf der StarBase in Osnabrück kennengelernt und damit begonnen, uns regelmäßig miteinander auszutauschen. So durfte ich dann auch das Manuskript zu Wie ich mit Jesus Star Wars rettete vorab lesen und mit ein paar Kommentaren versehen. Denn Joachim war durch fantastischeantike.de auf die Idee zu einem kleinen Detail der Story gekommen, dass ich an dieser Stelle nicht spoilern möchte. Auch sind die Vorsokratiker durch eines meiner Gespräche mit Joachim ins Buch gekommen.
Ich belasse es dabei zu sagen, dass das ein Austausch zwischen Literatur und Wissenschaft war, der wirklich großen Spaß gemacht hat und vielleicht ein Paradebeispiel dafür darstellt, wie ergiebig eine solche Zusammenarbeit sein kann. Ich bin jedenfalls durchaus stolz darauf, dass ich ein paar kleine Details zu Joachims Erzählung beisteuern durfte.
Wenn Ihr mehr über Autor Joachim Sohn erfahren möchtet, sei Euch sehr mein ausführliches Gespräch mit ihm in unserem Podcast empfohlen!
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„Florian fällt es äußerst schwer, in dieser Welt zwischen Gut und Böse zu unterscheiden.“
Ist eine solche Unterscheidung denn überhaupt möglich? Gemäß den Gnostikern war das Böse von Anfang an Bestandteil der Schöpfung. Daraus wird gefolgert, dass wir uns in einer dualistischen Welt befinden. Demnach wäre gut = böse und böse = gut (zwei Seiten derselben Medaille). Kann Monotheismus überhaupt funktionieren? Zwangsläufig müssten im Monotheismus Gott und Satan identisch sein, siehe dazu Bibel, AT:
2. Samuel 24,1-21.
Wieder richtete sich der Zorn des HERRN gegen Israel. Er veranlasste David dazu, seinem Volk zu sagen: Geht und zählt Israel und Juda. Der König [=David] sprach zu seinem Heeresführer Joab: Reise durch die Stämme Israels von Dan bis Beerscheba und zählt das [kriegsfähige] Volk. Ich möchte wissen, wieviele es sind.
Chronik 21,1-2
Und Satan richtete sich gegen Israel und reizte David dazu, Israel zu zählen. Daraufhin sprach David zu Joab und zu den führenden des Volkes: Reist durch Israel von Beerscheba bis Dan und berichtet mir, wieviele es sind.
Im ergibt sich im Rahmen einer monotheistischen Denkweise stets die Falle, dass Gott gut und böse gleichzeitig ist.
Kann Jesus der Erlöser sein?
Jesus ist gemäß dem NT (Offenbarung 22,16) der Morgenstern. Allerdings sind auch die Gestalten Luzifer, Horus und Eosphoros / Phosphoros der Morgenstern (Abendstern).
Es ergeben sich unauflösbare Zwickmühlen und Jesus KANN definitiv KEIN Erlöser sein ->
https://www.mythologie-antike.com/t23-gott-eosphoros-phosphoros-lichttrager-lichtbringer-morgenstern