Darth Vader und Jesus von Nazareth

Gemeinsamkeiten zwischen Darth Vader und Jesus von Nazareth

Was haben Darth Vader und Jesus von Nazareth gemeinsam? Zunächst einmal sollen beide einer unbefleckten Empfängnis entstammen, wobei Jesus mit Josef über einen Ziehvater verfügt, während Anakin Skywalker, der spätere Darth Vader, scheinbar allein mit seiner Mutter Shmi Skywalker aufwächst.[1] Gemeinsam ist ihnen auch, dass sie als Kinder in ärmlichen Bedingungen weit entfernt vom Zentrum der Macht leben. Hinzu kommt, dass der Jedi Qui-Gon-Jinn eine jahrtausendealte Prophezeiung auf Anakin bezieht und ihn daher für den Auserwählten hält, der der Macht das Gleichgewicht bringen soll.

Ebenso glaubten und glauben die Anhänger des Jesus von Nazareth aufgrund alttestamentarischer Prophezeiungen, dass dieser der Messias sei, der der Menschheit die Erlösung bringe. Während Anakin mit Hilfe der Macht über enorme übernatürliche Kräfte verfügt, ist auch Jesus mit besonderen Kräften versehen, die ihn Wasser in Wein verwandeln, Kranke heilen und Tote zum Leben erwecken lassen. Beide werden schließlich vom Bösen in Versuchung geführt: Jesus während eines 40-tägigen Aufenthalts in der Wüste vom Satan und Anakin von Kanzler Palpatine/Darth Sidious. Bekanntlich kann Jesus widerstehen, während Anakin aus Sorge um seine Familie der dunklen Seite der Macht verfällt und so auf sehr tragische Weise zu Darth Vader wird.

Fazit

Die Biographien von Anakin Skywalker/Darth Vader und Jesus von Nazareth weisen also einige deutliche Parallelen auf, wobei der Unterschied darin liegt, dass sich Anakin von den Mächten der Finsternis verführen lässt und dadurch zu einer „gescheiterten“ Version von Jesus wird, die aber bekanntlich am Ende von Episode VI mit Hilfe seines Sohnes Luke Erlösung findet.

Anmerkungen

[1] Andreas R., der Biologie und Katholische Theologie studiert hat, machte mich kürzlich bei einem Gespräch darauf aufmerksam, dass sich George Lucas die „unbefleckte Empfängnis“ im Fall von Anakin Skywalker nicht gänzlich mystisch, sondern durchaus auch konkret biologisch vorgestellt haben muss, da der Zugriff auf die Macht seit Episode I ja auf die Midi-Chlorianer (mikroskopisch kleine Lebewesen) zurückgeführt wird, die dementsprechend auch eine Rolle bei der „Zeugung“ gespielt haben müssen.

Darth Vader Jesus von Nazareth
Photo und Bearbeitung: Michael Kleu (Der Darth Vader in der Photomontage ist ein Cosplayer, den ich 2017 auf der ComicCon in Dortmund photographiert habe.)
Michael Kleu

10 Kommentare zu „Darth Vader und Jesus von Nazareth

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  1. Gescheitert? Letztendlich hat Anakin die Prophezeiung in Episode VI doch erfüllt. Er hat den Orden der Sith durch seine Abkehr von der dunklen Seite und die Vernichtung des Imperators zerstört.
    Was es genau mit dem sog. Gleichgewicht der Macht auf sich hatte, und ob es nicht von Anfang an die Bestimmung des Auserwählten war, sowohl auf dem Kamm der Hellen, als auch der Dunkle Seite der Macht zu reiten, ist bislang noch offen.
    Letztendlich haben aber Jesus und Anakin ihre prophezeiten Bestimmungen beide erfüllt. Niemand ist gescheitert. Jesus war, im Unterschied zu Darth Vader, durch und durch gut und ließ sich nie auf das Böse ein. Das hätte seiner Bestimmung widersprochen. Anakin beherrschte die Macht in all ihren Facetten (Helle und Dunkle Seite) und schuf das Gleichgewicht, wie es ihm bestimmt war, indem er auch grausame Opfer brachte.

    1. Richtig!

      Das „gescheitert“ bezieht sich auf Jesus als Vorlage und steht nicht ohne Grund in Anführungszeichen.

      Spannend finde ich den Gedanken, was eigentlich wäre, wenn Jesus sich in der Wüste vom Teufel verführen lassen würde. Das könnte auch eine tolle Geschichte sein!

      1. O ja, eine wirklich verlockende Idee … Man könnte die Bibel mal im Stil von Star Wars erzählen … Aber ich denke, das würde nur das zutiefst Menschliche in dem Nazoräer, der „wahrer Mensch und wahrer Gott“ zugleich gewesen sein soll, hervorheben. Man müsste diese Idee sehr ernst nehmen und konsequent erzählen … Hm, mir kommen da echt direkt Bilder in den Kopf …

        Es gibt noch eine Gemeinsamkeit: Beides sind literarische Figuren, denn der Jesus/Jeschua der Bibel ist streng von dem sogenannten historischen Chrestos zu trennen, den es nachweislich gegeben hat. Der schwarze Lord ist ein Lord, also ein Herr, ein Herrschender, während Jesus der Christos, der Meshiach (Messias), der Gesalbte ist, also ebenfalls ein Herrschender, denn nur die Herrschenden wurden zu jener Zeit gesalbt. Man könnte das echt ausbauen …

        Nimmt man nun noch Joseph Campbells Forschungen zum Monomythos hinzu, denen George Lucas ja so offen gegenüberstand, dass er nach dem Schema der HELDENREISE seine komplette STAR WARS Geschichte konzipierte, dann wird es ganz verrückt …

        Ich wünsche mir eine ausgiebigere Auseinandersetzung mit dem Thema …

        Viele Grüße
        Peter

  2. Das sind sehr spannende Ideen!

    Dass beide literarische bzw. nur teilreale Figuren sind, setze ich mal voraus. (Ich glaube zwar, dass es den Menschen Jesus von Nazareth gegeben hat, aber ich denke nicht, dass er der Sohn eines Gottes war und wunder bewirken konnte.)

    Stimmt, der Aspekt des Herrschers muss noch mit rein, wobei es in beiden Fällen jeweils noch eine Chefetage darüber gibt 😉

    Danke für den Hinweis!

    Zur Heldenreise habe ich auch was geschrieben, falls es Dich interessieren sollte:

    https://antikenrezeptionsciencefiction.wordpress.com/2017/12/27/mythos-star-wars-star-wars-als-mythos/

    Viele Grüße

    Michael

    1. Vielen Dank für die rasche Antwort.

      Das beide literarische bzw. teilreale Figuren sind, kann man leider in der heutigen Welt nicht mal als Gemeinplatz voraussetzen, deswegen tut ein entsprechender Hinweis sicher not.

      Was wir wissen, ist, dass zum Zeitpunkt der Herrschaft des Herodes, datiert etwa auf die Jahre 33-39 n. Chr., ein gewisser Chrestos in Jerusalem einen Volksaufstand angezettelt habe, der blutig niedergeschlagen und dessen Rädelsführer ans Kreuz geschlagen worden sind. Diese Volksaufstand in der kleinen römischen Randprovinz muss so bedeutend gewesen sein, dass sogar römische Geschichtsschreiber davon berichteten (vgl. Sueton, Flavius Josephus). Ober er der Sohn Gottes war, ist natürlich eine Glaubensfrage, aber die MACHT/FORCE in STAR WARS ist das ja im Prinzip auch. Gouverneur Tarkin bemängelt in Episode IV ganz offen Vaders „traurige Anhänglichkeit an diese längst vergessene Religion“ …

      Die Chefetage darüber ist theologisch verfänglich. Die Katholische Auffassung ist die, dass Jesus, also Gott-Sohn, Gott-Vater und Gott-Heiliger Geist ein Wesen ist, dass sozusagen verschiedene Masken aufsetzt, wenn es sich den Menschen zeigt („Ein Gott, den wir in drei Personen ehren!“, lat. in persona in der Bedeutung von vor 325 n. Chr.) Als biblische Hinweise seien nur die Jesus-Worte „Keiner kommt zum Vater denn durch mich“ und „Der Vater und ich sind eins“ genannt.

      Im Endeffekt rettet – biblisch gesprochen – der Vater (Vader) den Sohn (Luke) und beide nehmen die Position des Herrschers, der sich hier als Personifizierung des Teufels begreifen lässt (Palpatine), ein. Und nach der geheimen Offenbarung des Johannes ist der Teufel ja ein Geschöpf Gott-Vaters, was wiederum Palpatine zu einem Geschöpf Vaders macht … ja, ich weiß, ist etwas kompliziert. Nach Vaders (des Vaters) Tod bleibt nur noch der Sohn, der sich, wie in Episode VIII klar wird, selbst zum Vater/Ausbilder/Allmächtigen aufschwingt, der seine Schutzbefohlenen durch eigene Schuld an einen neuen Teufel verliert …

      Doch ich verzettele mich.

      Viele Grüße
      Peter

      P.S.: Den Heldenreisen-Artikel schaue ich mir gerne an.

  3. Klar, die katholische Auffassung. Es gibt aber ja auch z.B. den Arianismus, der das ganz anders sieht.

    Ich mache mir da mal ein paar Gedanken drüber und baue es ein.

    Viele Grüße!

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